Kurt Dannenberg
mit Sachverstand und klarer Linie
 

Gera kann mehr – Ihre Meinung in 24 Antworten!

Danke Für Ihre Teilname 

Was erwartet man von einem Oberbürgermeister?

Die große Mehrheit (83 %) erwartet, dass ein Oberbürgermeister die Sorgen und Nöte der eigenen Bevölkerung ernst nimmt. Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist damit automatisch, ganz unterschiedliche Meinungen zu hören, ins Gespräch zu kommen und auch um das beste Argument, die beste Lösung zum Wohl der Stadt gemeinsam zu ringen. Das geht nur im Dialog. Monologe haben wir die letzten Jahre zur Genüge gehört.


Wie bereits in der letzten Auswertung dargestellt, gibt es große Unterschiede zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. In der  Kommunalpolitik werden keine Gesetze gemacht, in der Kommunalpolitik sind Gesetze umzusetzen. Aufgabe für und durchzusetzen durch den Oberbürgermeister mit seiner Stadtverwaltung. Ganz gleich, für wen. Egal, ob es um eine Baugenehmigung, die Ausstellung eines Personalausweises, eine Eheschließung oder die Anmeldung einer Veranstaltung oder auch Versammlung geht. Grundlage des Verwaltunghandelns muss immer Recht und Gesetz sein.


Politische Debatten können wir im Stadtrat, am Stammtisch oder z.B. auch hier im Internet führen. Ja, da gehört es hin. Eine Verwaltung hat sich aber politisch neutral zu verhalten, auch dann, wenn ein Oberbürgermeister eine andere Meinung hat. Diese Ansicht bestätigen auch 75 % der Umfrageteilnehmer, die die Verwaltung so geführt wissen wollen, das sie für jeden Bürger da ist.


73 % möchten eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Stadtrat erleben. Ich bin selbst gespannt, wie sich der neue Stadtrat zusammensetzen wird. Ich habe den Stadtrat in den letzten mehr als 10 Jahren zwar oft kritisch, aber auch konstruktiv und sachorientiert erlebt. Natürlich bedarf es dafür auch der ein oder anderen hart geführten Debatte, aber wir sind immer zu mehrheitlich getragenen und manchmal sogar einstimmigen Beschlüssen gekommen. Dies gilt insbesondere auch für die oft schwierigen Haushaltsbeschlüsse, die ich vorlegen durfte. Die meisten Mitglieder des aktuellen Stadtrates werden dies sicherlich bestätigen können.


64% wollen als Oberbürgermeister ein starke Führungspersönlichkeit und 54 % wünschen sich besonders Durchsetzungsvermögen. Verständlich, steht der Oberbürgermeister doch einer Verwaltung mit deutlich mehr als 1000 Mitarbeitern vor. Vergleichbar der Größe eines Regimentes, geführt von einem Kommandeur. Dieser führt und verantwortet das Handeln seiner Truppe. Er steht für Erfolg oder Niederlage. Nelson Mandela formulierte es so: "Führung bedeutet, die richtige Entscheidung zu treffen und den Mut zu haben, sie auch durchzusetzen."


1/3 wünscht sich eine gute Ausbildung des Oberbürgermeisters. Schauen Sie sich meinen Lebenslauf an und entscheiden für sich selbst, ob sie mir diese zugestehen.
29% wünschen eine hohe Medienpräzens. Zugegeben, hier hat der Amtsinhaber bereits eine Benchmark gesetzt und viel Zeit in seine mediale Präsenz investiert. Mehr ist kaum möglich, auch wenn zudem immerhin noch 13 % eine hohe Veranstaltungsrepräsentanz erwarten. Ein Denkanstoß dazu wäre: Wer auf allen Hochzeiten tanzt, hat keine Zeit für seine eigene.


Gut und richtig finde ich, dass 27% Fachleuten die Entscheidung überlassen wollen. Ja, viele Mitarbeiter der Verwaltung sind genau dafür auch exzellent aus- und weitergebildet und verfügen zudem oft über einen großen Erfahrungsschatz. Aber es gibt auch außerhalb der Verwaltung  Experten. Wenn diese künftig enger mit den Fachleuten der Verwaltung zusammenarbeiten, können wir nur besser werden. Ein Oberbürgermeister kann sich nicht in allen Fachgebieten so gut auskennen, wie all diese Fachleute und Experten. Diese dürfen aber von einem Oberbürgermeister zu recht erwarten, dass er entscheidet und auch zu seinen Entscheidungen steht. Kurzum, dass ein Oberbürgermeister bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Ich bin dazu bereit.

Politikverdrossenheit.

Die zunehmende Politikverdrossenheit ist spürbar. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Politik zeigt sich inzwischen immer öfter u.a. auch als Protest offen auf der Straße. Die Ergebnisse der Umfrage sprechen die gleiche Sprache:


52% sind bereits enttäuscht und 35 % sind ernüchtert. Wer da noch relativieren will, ignoriert 87 %. Das sind auch keine Momentaufnahmen mehr.
Die Debatten in Erfurt, Berlin oder Brüssel sind oft weit weg von dem, was uns hier bewegt. Warum wird so oder so entschieden. Oft nicht mehr nachvollziehbar oder einfach nur schlecht kommuniziert. Wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, führt das zu Enttäuschungen. Das geht mir auch nicht anders! Der Spagat zwischen der "großen" Politik und der Kommunalpolitik ist schwierig. Aber auch vor Ort müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Die letzte Standortumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera kritisiert konkret die Unterstützungsleistungen unserer Verwaltung für Unternehmen und fordert mehr Service, mehr Schnelligkeit, bessere Erreichbarkeit und bessere Digitalisierung. Aufgabe eines Oberbürgermeisters!


55% der Umfrageteilnehmer sind allerdings auch von der Arbeit des Stadtrates nicht überzeugt und 17% kennen ihn nicht mal. Ein Denkzettel für die Kommunalpolitik, denn nur 13% sehen im Stadtrat das, was er tatsächlich ist oder sein müsste: Das wichtigste Gremium für die Gestaltung unser Stadt. Im Stadtrat kommt alles zusammen. Hier werden Entscheidungen getroffen, die uns alle betreffen, denn der Stadtrat entscheidet, in welche Schule, in welche Straße oder in welche Sporthalle wieviel investiert wird. Er entscheidet, über die Beschaffung von Feuerwehrzeugen, die Höhe der Eintrittspreise in den Tierpark und das Hofwiesenbad, über Bebauungspläne und noch vieles mehr.
Die Enttäuschung über die Politik führt zu einem Vertrauensverlust gegenüber den Parteien. Immer neue Parteien und Bündnisse gründen sich und sorgen damit letztlich für Weimarer Verhältnisse. Regierungsbildung fällt zunehmend schwer. Auch in Gera werden nach aktuellem Stand mindestens 10 Parteien bzw. Wählervereinigungen um die 42 Sitze im Stadtrat kandidieren. Dadurch, dass es bei Kommunalwahlen keine Fünf-Prozent-Klausel bzw. keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, werden wir am Ende wieder einen bunten Potpourri in der Zusammensetzung des Stadtrates erleben. Ob das dann - vergleichbar der Zusammenstellung schöner Melodien - zu mehr gefälligen Entscheidungen des Stadtrates führt, überlass' ich Ihrer eigenen Beurteilung.


Was ich aber vermehrt beobachte ist, dass oft mit bundes- oder landespolitischen Themen in der Kommunalpolitik argumentiert wird. Zielführend ist das nicht, lenkt es doch von den eigentlichen kommunalpolitisch zu lösenden Aufgaben ab. Es geht um nichts mehr als unsere kommunale Selbstverwaltung. Ich würde mich daher freuen, wenn auch im nächsten Stadtrat wieder kommunalpolitische Vertreter mit Sachverstand verantwortungsvolle Entscheidungen für unsere Stadt treffen.

“Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.” 

Benjamin Franklin

Was für eine spannende Frage, insbesondere wenn das zur Verfügung stehende Geld begrenzt ist. 57% möchten in Schulen investieren. Das entspricht auch der letzten Auswertung (53% missfällt der Zustand der Schulen und Kindergärten). Ich stehe für die kontinuierliche Fortführung von Investitionen in diesem Bereich.


45% möchten in die Innenstand investieren. Das halte ich für richtig, wir müssen Wege finden, Sorge, Leipziger Str. und Zschochern wieder erlebbar zu machen. Zwar haben andere Städte ähnliche Probleme, aber dieser Verweis bringt uns nicht weiter. Zudem haben wir vermutlich mit unserem Konsumverhalten selbst maßgeblich dazu beigetragen, so ehrlich müssen wir auch sein. Einzelhandel lebt von Kundschaft, am besten auch aus dem Umland und durch Touristen. Hier gilt es bestehende Impulse zu erhalten und neue Impulse zu setzen. Dazu braucht es mehr Ideen als bestehende Feste und gute Veranstaltungen, um gegen den zunehmenden Leerstand anzukämpfen. Ich sehe hier auch die Stadt in der Pflicht.


Mit 25% standen Investitionen in das KuK an dritter Stelle. Interessant, zeigt es doch, dass für die Umfrageteilnehmer die Innenstadt in der Priorität weit vorne sehen, schließlich ist das KuK für die Innenstadtentwicklung von großer Bedeutung. Mit dem KuK haben wir nicht nur die größte Veranstaltungshalle Ostthüringens mitten in der Stadt, sondern architektonisch herausragend, einmal energetisch saniert und mit attraktiven Veranstaltungskalender ist es sicherlich gut, auch wieder Besucher anzuziehen. Unstrittig, dass wir hier investieren müssen. Das dann allerdings nur 11% der Umfrageteilnehmer in Geras Neue Mitte investieren würden, lässt den Schluss zu, dass aufgrund nur drei möglicher Antworten priorisiert wurde.


Der Priorisierung zugerechnet werden müssen sicherlich auch die weiteren Ergebnisse. Aber 23% für kommunale medizinische Versorgungszentren, 22% für ein Freibad/Sommerbad und 20% für Staßen und Brücken zeigen dringend weitere Investitionsbedarfe. Eigentlich nimmt die Liste auch kein Ende und es bedarf praktisch überall der Investitionen.


Kein Wunder, befinden wir uns doch als Stadt seit mehr als 10 Jahren in der Haushaltskonsolidierung. Die Verantwortung für die Finanzen der Stadt wurde mir vor knapp sechs Jahren übertragen. Ein Schelm, wer jetzt nicht denkt: um uns schnellstens aus der Haushaltskonsolidierung zu führen. Und der Stadtrat? Der musste - wie wir hier in unserer Umfrage - aufgrund der Haushaltskonsolidierung jahrelang Prioritäten setzen und darauf achten, Mittel nur für unabweisbare und dringend notwendige Investitionen bereitzustellen. Das hat zu viel Streit geführt, weil nicht jeder einsichtig war und gerne mehr ausgegeben hat, als ihm zustand. Strenge Haushaltsdisziplin ist nicht vergnügungssteuerpflichtig! Aber zusammen mit dem Stadtrat und der Kämmerei bzw. Verwaltung ist die Haushaltshaltskonsolidierung gelungen. Das hat viel Vertrauen vorausgesetzt und war so erfolgreich, dass wir nach mehr als 10 Jahren jetzt aus der Haushaltskonsolidierung entlassen werden können. Sobald die Stadt Gera daraus entlassen ist, hat sie für Investitionen wieder Gestaltungsspielraum. Es sind dann auch wieder mehr als drei Antworten möglich!

„Veränderungen scheitern fast nie, weil es zu früh ist. Sie scheitern fast immer, weil es zu spät ist“  

Seth Godin, Unternehmer

Wenn ich mir die Ergebnisse und meine eigenen Antworten anschaue, beschleicht einen das Gefühl, dass in Gera an allen Ecken und Kanten der Wunsch nach Veränderung besteht. Gehen wir es der Reihe nach durch:


61% wünschen sich mehr Ärzte. Die Abstimmung unterstreicht noch einmal die Bedeutung des Themas und unsere bisherigen Ergebnisse. Weil Probleme angepackt werden müssen, bringt die CDU-Fraktion bereits in die nächste Stadtrats-Sitzung eine Beschlussvorlage zur "Sicherung des Medizinernachwuchses in der Stadt Gera" ein. In der letzten Sitzung hat der Stadtrat so gerade erst den Oberbürgermeister aufgefordert, auch bei uns die Bezahlkarte einzuführen.


53% missfällt der Zustand der Schulen und Kindergärten. Die Qualität unserer KiTas und Schulen stellt viele Weichen für die Zukunft. Hier werden Werte und Bildung vermittelt, hier werden Potenziale und Sozialkompetenz gefördert, hier beginnt Integration und manchmal gibt es hier auch einfach nur Stabilität, Orientierung und Freundschaft(en). Natürlich wurden mit der Integrierten Gesamtschule, dem Rutheneum seit 1608 oder der Ostschule schon wirklich große Projekte umgesetzt, aber fertig sind wir noch lange nicht. Grundlage für eine zügige Realisierung aller Bauvorhaben ist eine solide Haushaltsplanung. Mit der Sicherstellung der Finanzen wird uns jetzt sogar das bisher größte Vorhaben gelingen: der Bildungscampus Lusan. Ich stehe für die kontinuierliche Fortführung der Investitionen in diesem Bereich.


50% möchten die Zahl der Asylbewerber verändern. Jeder zweite! Bei allem Verständnis ist mir bewusst, dass Kapazitäten und Toleranz endlich sind und wir nicht ohne, sondern mit der Bevölkerung Lösungen suchen müssen.


Die nächsten 4 Punkte liegen alle zwischen 40-50 % und sind ganz klar an unsere Verwaltung adressiert. Imageentwicklung nach außen und auch nach innen, der Umgang mit Schrottimmobilien und die Ansiedlungspolitik. Dazu kommen noch 29% der Umfrageteilnehmer, die die Arbeitsweise der Verwaltung verbessert sehen wollen und sich mehr Transparenz von Verwaltung und Stadtrat wünschen. Das dürfte eigentlich lösbar sein und wird der Schwerpunkt für meine Amtszeit sein. Eine gut aufeinander abgestimmte Verwaltung, die unsere Stadt weiterentwickelt und im Sinne der Bürger agiert.


Dieses Jahr haben wir seit 1994 das erste Mal wieder die Möglichkeit, zeitgleich Oberbürgermeister und Stadtrat zu wählen. Zum Wunsch nach mehr Transparenz gehört auch, die Aufgabenverteilung zu kennen. Der Stadtrat entscheidet die grundsätzlichen Fragen, der Oberbürgermeister über Angelegenheiten der laufenden Verwaltung. Der Oberbürgermeister hat die Beschlüsse des Stadtrates umzusetzen und die Verwaltung zu führen. In der freien Wirtschaft ist dies vielleicht vergleichbar mit der Aufgabenverteilung zwischen Geschäftsführer und Aufsichsrat. Im Sport heißt es, dass eine Mannschaft nur so gut wie der Trainer ist. Ein Vorstand zögert meist nicht lang, wenn die Erfolge ausbleiben, den Trainer zu wechseln. Das Gute in unserem Falle ist: Wir dürfen Vorstand und Trainer wählen!

Sicher fühlt sich anders an.

Die Ergebnisse zu dieser Frage waren irgendwie zu erwarten und sind doch erschreckend: 2 von 3 Teilnehmern an der Umfrage (65%) gaben an, dass sie sich nicht mehr so sicher wie früher fühlen. Das ist ein eindeutiges Votum und da helfen auch keine beschwichtigenden Worte. Am Mittwoch gab es für mich dazu einen sehr guten Artikel von Ulrich Reitz im Focus (vgl.). Ulrich Reiz zitiert darin den nordrhein-westfälischen Innenminister Reul (CDU), dass man offen über „Ausländerkriminalität“ reden müsse und seinen bayerischen Amtskollegen Herrmann (CSU) wie folgt: „Die Kriminalstatistik macht deutlich, dass sich die unkontrollierte Zuwanderung auch negativ auf die Sicherheitslage auswirkt."
Wir leben in Zeiten, da wird aus Angst etwas Falsches zu sagen und einen Shitstorm zu erleben, ein Thema lieber totgeschwiegen oder mit Ressentiments um sich geworfen, nur um sich vor den Fakten oder einem Streitgespräch zu drücken. Die Fakten erleben wir jeden Tag. Zuwanderung kostet Geld – Geld, welches Bund und Land nur schleppend zur Verfügung stellen; und was woanders fehlt. Zuwanderung braucht Wohnraum – Wohnraum, der bezahlt werden muss. Zuwanderung erfordert Integration und Integration viele Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich kümmern. Wir haben bereits jetzt drastische Notstände in Kitas und zu wenig Lehrer. Es fehlt an Sozialarbeitern, Psychologen und Ärzten, Mitarbeitern in Ausländer- und Meldebehörden, im Sozialamt, eigentlich überall. Mitarbeiter stehen auch dadurch vor immer neuen Herausforderungen, der Wohnungsmarkt, ganze Viertel verändern sich, Schulen fehlen Plätze, Lehrer haben Mühe, die Lernziele mit ihren Klassen zu erreichen, Ordnungskräfte fühlen sich nicht respektiert, Rot-Rot-Grün fühlt sich missverstanden, die Bevölkerung fühlt sich unwohl.


Veränderung kann eben auch zu Ängsten führen.


Dadurch, dass jetzt ausgerechnet noch in Gera 2 Terrorverdächtige festgenommen wurden, fühlen sich sicher diejenigen, die es "gleich gesagt haben", bestätigt. Ein Oberbürgermeister kann allerdings keine Grenzen schließen und auch kein Abschiebezentrum einrichten. Kommunalpolitisch zu erklären, mit mir kommt keiner mehr, ist einfach nicht realistisch. Das wäre reiner Populismus. Auch die weit über hundert unbesetzten Stellen der Polizei werden nicht durch einen Oberbürgermeister besetzt. Was aber ein Oberbürgermeister genauso wie eine Landrätin oder wie Landräte kann, und dafür stehe ich, ist, z.B. Bezahlkarten sofort einzuführen, Arbeitspflichten durchzusetzen oder auch eine faire Lastenverteilung im Freistaat Thüringen einzufordern anstatt Einladungen auszusprechen, nur um medial auftreten zu können.


Ich will nicht falsch verstanden werden und einer pauschalen Vorverurteilung entschieden entgegentreten. Wer in Geras Geschichte blättert, findet Namen wie Nicolaus De Smit, Paul Schulenburg oder Oscar Tietz. Diese wiederum beschäftigten Architekten wir Thilo Schoder, von dessen Schaffen wir heute noch profitieren. Das ist der Lauf der Dinge, Städte ziehen Menschen an, ob reich oder arm. Insofern hat in einer Stadt nicht nur jemand, der hier geboren ist und unsere Nationalität hat, das Händchen für die richtige Entwicklung. Gerade erst haben wir die Erfolgsgeschichte vom Döner zum Aufbacken gehört. Hier bei uns erfunden. Das ist nur ein aktuelles Beispiel. Unser Theater, unser Krankenhaus, die Nahversorgung, Gastronomie und Schnellimbisse, unsere Paketlieferungen wären ohne Zuwanderung gar nicht mehr aufrecht zu erhalten. Darüber sollten wir uns auch im Klaren sein. Zuwanderung und Integration bieten also auch Chancen. Ein Oberbürgermeister kann sich dafür einsetzen, diejenigen, die sich in unser Land mit Ihrer Arbeitskraft, Ideen und Steuern einbringen wollen, schnellstmöglich zu integrieren. Das ist für mich Weltoffenheit und Willkommenskultur. Dazu gehört aber auch, unsere Sprache zu erlernen und unsere "Hausordnung" zu beachten.
Wenn man Gast ist, richtet man sich nach dem Gastgeber. Man versucht, sich nützlich zu machen und sich in die Gemeinschaft einzubringen. Dann ist man willkommen und genießt die Gastfreundschaft. Diejenigen, die das nicht wollen, haben in unserem Land meines Erachtens nichts zu suchen. Ich bin übrigens der Überzeugung, vieles wäre einfacher, wenn Behörden darüber schon vor Einreise nach Deutschland entscheiden würden. Auch dafür werde ich mich mit meinen Möglichkeiten auf den dafür verantwortlichen Ebenen einsetzen.


Wir haben Jahrzehnte für unsere liberale Gesellschaft gekämpft. Es ist wert, sie zu erhalten. Mit Sachverstand und klarer Linie.


Ein anderer wichtiger Punkt in der Umfrage war die Sauberkeit in unserer Stadt. Mich stört das auch. Ein Berliner OB sagte mal so schön über seine Stadt: Arm aber sexy. Richtig! Nur weil wir knapp bei Kasse sind, heißt das nicht, dass die Stadt dreckig sein muss. Es hebt ungemein das eigene Gefühl, wenn man in einer sauberen Stadt unterwegs ist. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es liegt an uns!


Großartig ist übrigens, dass sich schon jetzt 23 % einfach wohl fühlen. Danke Euch!

Engagierte Bürger!

Mehr als 2/3 (69%) engagieren sich in Gera! WOW! Genau das macht unsere Stadt lebens- und liebenswert. Schön ist in Gera, wieviele Möglichkeiten es gibt, um sich zu engagieren. Vereinsleben (28%) steht da ganz oben. Egal, ob im Sportverein, im Gartenverein, kuturell, kirchlich, sozial, schulisch, im Ehrenamt oder in einer Interessenvertretung, hier findet sich ein ausgewogenes Maß an Antworten wieder.


Gera lebt vom Mitmachen. Das fängt in der Gartengemeinschaft an und hört im Stadtrat auf.


Nur 31% gaben an, sich nicht selbst aktiv zu engagieren. Schade, aber vermutlich für eine Stadt wie unsere auch ganz normal. Schön wäre es natürlich, wenn diejenigen sich dann einfach dadurch einbringen, dass sie Veranstaltungen besuchen und das Angebot nutzen, welches viele engagierte Menschen tagtäglich bei uns auf die Beine stellen. Dazu kann auch einfach mal ein Kinobesuch gehören, Essen zu gehen und bei unseren Händlern ganz regional zu shoppen, denn auch überall dort und an vielen anderen Stellen gibt es engagierte Menschen und Arbeitgeber, die unsere Stadt zu unserem Gera machen.

Gestaltung der Verwaltung!

Mein Hauptanliegen ist unsere Verwaltung. Eine Verwaltung, die gut aufgebaut, schnell und reibungslos arbeitet. Effektivität und Effizienz setzt auch Verantwortung und Führung voraus. Nur wer die Richtung kennt, kann auch Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen. Das gilt für jeden Mitarbeiter. Die Zusammenarbeit ist vergleichbar mit einem Getriebe, wo Zahnrad in Zahnrad greift, um die größten Steigungen überwinden zu können. Alles andere wäre zusammengestöpselt, ja, man könnte auch sagen führungs- bzw. kopflos.


Das unsere Stadtverwaltung als kommunale Verwaltung in ihrem Zusammenspiel wesentlich besser werden muss, hat gerade erst die Standortumfrage 2023 der IHK Ostthüringen zu Gera gezeigt: Unter den 10 Faktoren mit der geringsten Zufriedenheit befanden sich neben der Höhe von Grund- und Gewerbesteuer u.a. die Servicequalität sowie die Reaktionszeit der kommunalen Verwaltung, die Unterstützung durch die Stadt (Beratung, Begleitung, ...), die Dauer von Verwaltungsverfahren sowie der Digitalisierungsgrad der öffentlichen Verwaltung (vgl.).


Unsere beiden heutigen Fragen zeigen eine Kontroverse:


Auf der einen Seite äußern sich zu "Unsere Verwaltung ist…" 68% negativ, andererseits gaben 63% an, dass Ihnen schnell, problemlos oder mit kleinen Anlauf geholfen wurde.
26% gaben an, unsere Verwaltung sei bürokratisch und wenig flexibel und 19% bzw. 16% gaben an kopflos und untereinander unabgestimmt.
Es sieht so aus, als ob ganz vielen Mitarbeitern Tag für Tag gelingt, ihre Aufgaben bestmöglich zu erfüllen, aber wenn z.B. Unternehmer größere Investitionen vorhaben, unser Getriebe "Stadtverwaltung" hakelt und klemmt. Vielleicht kommt daher der schlechte Ruf, sowie auch unsere Stadt ja offensichtlich nur durch das Verhalten einiger in schlechte Ecken gerückt wird.


Auf jeden Fall müssen wir digitaler werden, ohne das persönliche Gespräch zu verlieren. Einen Antrag online herunterladen, ausdrucken, ausfüllen und per Post ans Amt schicken, ist keine Digitalisierung. Estland ist das Vorbild und Digitalisierung nicht das Ende. Auch über den Nutzen von künstlicher Intelligenz müssen wir in der Stadtverwaltung schnellstens breiter und intensiver nachdenken.


Vor 6 Jahren wurde wortgewaltig eine 7-tägige Erreichbarkeit der Stadtverwaltung versprochen. Davon sind wir weiter entfernt als zuvor. Kein Wunder, fehlt doch an vielen Schlüsselstellen das erforderliche Personal. Der Stadtrat verlangt dafür seit Jahren ein Organisations- und Personalkonzept (OPEK). Vielleicht wird das OPEK ja nun tatsächlich noch in diesem Monat vorgelegt. Lassen wir uns einfach überraschen. Nötig ist es, denn obwohl die Personalkosten seit 2018 (63,7 Mio.) auf inzwischen über 85 Millionen EUR angewachsen sind, fehlt es an Personal. Auch zur Förderung der Attraktivität der Stadtverwaltung als Arbeitgeber haben die Mehrausgaben nicht nachhaltig beitragen, dafür fehlen die Millionen aber für Investitionen in die Infrastruktur.
Wir brauchen nicht nur eine moderne Verwaltung mit guter Aufbau- und Ablauforganisation, sondern auch moderne Arbeitsplätze und Arbeitsplatzbedingungen in zeitgemäßer Infrastruktur, um als Stadtverwaltung wieder im Wettbewerb um die besten Köpfe ganz vorne mitzumischen.
Wir sollten einfach wieder dahinkommen, dass man mit Stolz behaupten kann, in der Stadtverwaltung Gera beschäftigt zu sein. Dann bringen wir auch die Leistung, die von einer Verwaltung im öffentlichen Dienst erwartet werden darf.


Dafür stehe ich mit Sachverstand und klare Linie.

Sich sicherer fühlen!

69% wünschen sich einen durchsetzungsfähigen Staat mit starker Justiz. Ich auch! Mit Worthülsen und leeren Versprechungen ist das nicht zu erreichen. Die Zuständigkeit für Polizei und Justiz liegt beim Land. Als Stadt werden wir kaum Einfluß auf eine angemessene materielle Ausstattung und den erforderlichen Personalumfang dieser Behörden haben, dafür aber sehr wohl in unserer eigenen Verwaltung. Hier hakelt und klemmt es an vielen Ecken. Für einen starken Staat braucht es aber auch starke kommunale Behörden, schließlich sind wir hier jeden Tag direkt vor Ort. Wir sind nicht Brüssel, Berlin oder Erfurt, haben aber die dortigen Entscheidungen um- und durchzusetzen. Wir müssen mit nicht vorhandenem Personal das leisten, was sich auf Landes- und Bundesebene ausgedacht wird. Parallel zu den Aufgaben der Eingriffsverwaltung müssen wir aber auch präventiv vorsorgen, bilden und integrieren. Auch wenn das sicher nicht jedem gefällt, das Maß der Dinge ist unsere Hausordnung - unsere Gesetze. Wer die anerkennt und zu unserem Leben beiträgt, der sollte uns willkommen sein. Wer nicht, sollte sich neu orientieren. Die Landkreise haben vorgemacht, was auch kommunal entschieden werden kann. Dafür braucht es Mut und Führungsstärke und kein Zögern und Zaudern!


Unsere Gemeinschaft in Gera ist stark und wir können vieles schaffen – so wie bei der Flutkatastrophe 2013. Insofern sollten wir zuversichtlich bleiben. Im September wird der Landtag neu gewählt und die Karten im Land werden anders gemischt. Vielleicht schaut dann das Land häufiger östlich des Hermsdorfer Kreuzes auf Thüringen, um z.B. hier produzierendes Gewerbe anzusiedeln und der bei uns inzwischen wieder bei über 10%-liegenden Arbeitslosigkeit entgegenzutreten. Schließlich haben wir mehr zu bieten als alte Landesliegenschaften.


61% wollen beleuchtete Straßen und Gehwege. Es muss doch zu schaffen sein, mit den heutigen technischen Mitteln wie LED, Solar, Bewegungsmeldern usw. wieder eine sichere Atmosphäre im öffentlichen Raum herzustellen. Der Wunsch der Bevölkerung ist klar, die politischen Entscheidungen sind bestimmt mit dem Stadtrat schnell zu fassen. Die Frage ist: Was ist uns als Stadt mehr Licht wert, bis wir die Transformation auf stromsparende und intelligente Beleuchtungen geschafft haben? Wo ein Wunsch und ein Wille ist, ist auch ein Weg zu finden.


Ein gut funktionierendes medizinisches Notfallsystem wünschen sich 60% der Befragten. Wir können froh sein, ein so leistungsfähiges und modernes Krankenhaus in Gera zu haben! Großer Arbeitgeber und zudem Betreiber einer Fachhochschule im Stadtgebiet. Die Rettungsdienste des DRK, des ASB und der Feuerwehr sowie unsere Zentrale Leitstelle sind weitere verlässliche Partner in diesem Bereich.


Die Hälfte der Teilnehmer an der Umfrage fordert - wie ich auch - mehr sichtbare Polizeipräsenz. Hier können wir nur hoffen, dass es dafür dem amtierenden Leiter der Polizei, der jetzt für den Stadtrat kandidiert, gelingt, seine Personalstellen in Gera endlich besetzt zu bekommen. Wir dürfen gespannt sein, ob seine Wählervereinigung dazu das nötige Gehör bei den Parteien in Erfurt finden wird.


35% wünschen sich mehr Videoüberwachung. Hier hatte ich deutlich mehr Prozente erwartet. Denn eigentlich ist das ein verständlicher Wunsch, der technisch und rechtlich grundsätzlich auch machbar sein dürfte. Deshalb hatte das Ordnungsamt dafür ausreichend Mittel im diesjährigen Haushalt angemeldet. Allerdings wurden diese Mittel zunächst vom Oberbürgermeister so gekürzt, dass für eine Realisierung realistisch nicht mehr genügend zur Verfügung standen und der Stadtrat damit die Mittel schlussendlich ganz gestrichen hat. Eins ist aber auch klar: Kameras vermitteln mehr Sicherheit, verhindern können Sie Gewalttaten und Verbrechen aber nicht.
Mehr behördliche Kontrollen (30%) wären sicherlich in vielen Bereichen angebracht, aber gleichzeitig sollten wir auch nicht zu einem Kontrollstaat mutieren. Die aktuelle Besetzung gibt derzeit auch nicht mehr her, denn schon heute darf eigentlich nichts außer der Reihe passieren.


Unsere Alkoholverbotszone (27%), die wir im Juli 2017 in Kraft gesetzt haben, ist ein Erfolg. Das wir es damals geschafft haben, lag vor allem daran, dass wir mit Stadtrat und Behörden übergreifend am gleichen Strang und in die gleiche Richtung gezogen haben und nicht irgendwelche Hirngespinste unabgestimmt herausposaunt wurden. Sacharbeit vor Pressearbeit! Viele Städte haben danach bei uns "abgeschrieben", um ebenfalls solche Zonen einzurichten. Leicht ist das nicht, da in Deutschland Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit nunmal nicht verboten ist. Sucht und Folgen von erhöhtem Alkoholkonsum - und sei es noch so abstoßend - rechtfertigen keine Alkoholverbotszone. Auch nicht Dreck und Lautstärke. Nein, erst schwere alkoholbedingte Ordnungswidrigkeiten bzw. Straftaten begründen unter Umständen derartige Verbotszonen. Solange gilt es zuerst, mit sozialpräventiven Maßnahmen entgegenzuwirken.

Gera sorgt sich...

Eine spannende Frage! Noch spannender die Antworten!
Die größte Sorge: 58% sorgen sich vor der gesellschaftlichen Zerrissenheit. Erstaunlich? Einerseits ja, anderseits nein: Spürt man es doch tagtäglich, wie angespannt unsere Gesellschaft ist. Oft hat man das Gefühl, sich erst zu einer Seite bekennen zu müssen. Bloß kein falsches Wort! Es gibt immer mehr nur noch schwarz oder weiß, kein grau, keine Streitkultur. Passt es nicht in die eigene Meinung, zählen die Argumente des anderen gar nicht erst. Debatte: Fehlanzeige! Dabei kommt es doch eigentlich genau darauf an, im Streit, in der Debatte, die Argumente gegeneinander abzuwägen, dem Gegenüber zuzuhören, und dann seine eigene Meinung zu überprüfen. Dabei darf man sich auch korrigieren. Das ist keine Schande. Aber was, wenn die Meinung des Gegenüber nicht zu der eigenen Meinung passt? Ich würde mich freuen, wenn wir alle uns dann wieder auf einen respektvollen Umgang besinnen. Lassen Sie uns wieder aufeinander zugehen und uns gegenseitig Wertschätzung entgegenbringen, das offene Wort suchen, auch dann, wenn wir nicht gleicher Meinung sind. Lassen Sie uns also in der Debatte wieder um die beste Idee ringen. Das unterscheidet Demokraten von Extremisten, die unserem Staat, unserem Land und unserer Stadt schaden. Wie im  Fußball: Dort können Freunde auch Fan unterschiedlicher Vereine sein. Die ganze Saison zieht man sich gegenseitig auf und - wenn die beiden Vereine dann gegeneinander spielen - dann feiert oft nur einer von Zweien. Trotzdem ist man befreundet und schaut das Spiel gemeinsam, diskutiert über die beste Aufstellung und weiß, welche Chance besser hätte genutzt werden können. Und wenn die Nationalmannschaft spielt, dann hoffen sogar beide auf den Erfolg. Das sollten wir in Gera auch wieder versuchen und - trotz verschiedener Meinungen - gemeinsam die besten Lösungen suchen, finden und dann auch noch umsetzen.


51% sorgen sich vor der mangelnden medizinischen Versorgung. Das haben wir auch schon im letzten Beitrag erkennen können. Die Baby-Boomer Ärzte gehen bald in den Ruhestand und Nachfolger sind nicht in Sicht. Bereits jetzt sind viele Praxen überlaufen und können keine Neupatienten aufnehmen. Hier müssen wir Lösungsansätze finden, um die Situation in der ganzen Region zu verbessern. Erste Vorschläge liegen dafür auf dem Tisch, um neue Ärzte zu ermutigen, sich hier niederzulassen.


48% sorgen sich um die Allgemeinbildung und 44% um die Schul- und Ausbildung ihrer Kinder. Ein klares Signal, dass wir hier eng abgestimmt mit dem Land für unsere Bildungseinrichtungen und insbesondere aktiv am Zuzug von neuem Lehrpersonal arbeiten müssen. Bildung ist der Grundstein für Wohlstand und Entwicklung. Es müssen nicht alle Abitur haben und studieren. Bildung ist viel mehr als ein akademischer Titel: Bildung ist Teilhabe, verbessert Gesundheit, schützt vor Ausbeutung und Betrug, steigert die soziale Interaktion und ist Voraussetzung für gute Arbeitsplätze. Ich stehe deswegen auch für kontinuierliche Investitionen in unsere Schulen. Mit Augenmaß!
Fast jeder Zweite (47%) sorgt sicht vor Gewalt durch Dritter. Das ist zuviel! Ich denke, die Polzei leistet gute Arbeit. Also woran liegt es? Wir werden es im nächsten Beitrag nochmal genauer betrachten. 40% haben Angst vor Krieg und Terror. Gut nachvollziehbar, wenn man die Nachrichten hört. 28 % haben Angst vor der Zukunft. Das wird der Spiegel der Mehrfachbelastung sein. Krieg, Inflation, Migration, Corona Nachwirkungen, Altersarmut und medizinische Unterversorgung wird hier überall mit hineinwirken. Verlässlichkeit und Planungssicherheit können helfen, hier für Besserung zu sorgen.


27% sorgen sich vor Einbruch und Diebstahl. Glücklicherweise entwickeln sich die Zahlen in diesem Bereich rückläufig. 2022 wurden in Gera 36 Wohnungseinbrüche registriert und davon 14 aufgeklärt. Damit stehen wir in der Aufklärungsrate mit 38,9% auf Platz 4 von 22 Thüringer Kreisen (vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik des Freistaates Thüringen 2022). Danke an unsere Polizei vor Ort!


Lediglich 11% sorgen sich vor dem nächsten Hochwasser o. anderen Naturkatastrophen und nur 8% sorgen sich vor Zerstörung und Verlust durch Feuer. Letzteres ist einzig und allein kommunale Verantwortung. Zusammen mit unseren Feuerwehrleuten konnte ich in den letzten 10 Jahren eine deutlich verbesserte Ausstattung der Geraer Feuerwehren erreichen. Das war nicht immer leicht, aber am Ende erfolgreich. Schön, dass unsere Feuerwehrleute damit in diesem Bereich die Sorgen gering halten. Hinzu kommt die Gründung der Geraer Wasserwehr. Übrigens ist dazu die Idee bei uns erstmals aus dem Dialog zwischen Fachleuten und Bürgern auf der PROtect GERA 2014 entstanden. Wichtig bleibt, dass wir aktiv für den Nachwuchs werben und gerade auch den freiwilligen Kräften die nötige Anerkennung entgegenbringen. Dazu gehört neben geeigneter persönliche Schutzausrüstung, guter technischer Ausstattung und der nötigen Anerkennug auch gute Infrastruktur. Es bleibt also einiges zu tun!


Wartezimmer Gera.

Ein besonders wichtiges Thema für die Zukunft unserer Stadt und auch unsere Region ist die ärztliche Versorgung bzw. der medizinische Fachkräftemangel.

In der Regel geht man nur zum Arzt, wenn etwas zwickt. Das zeigt auch gut das Umfrageergebnis von 69%. Monatlich bzw. quartalsweise gehen 27 % zum Arzt, vermutlich aufgrund chronischer Erkrankung oder um ein Rezept für regelmäßig einzunehmende Medikamente zu bekommen.


Gut ist, dass noch 56% der Teilnehmer an der Umfrage in Gera und 15% in unmittelbarer Nähe von Gera ihren Facharzttermin wahrnehmen können. 18% müssen jetzt schon über 40 km oder in die nächste Großstadt (Leipzig/Jena bspw.) fahren.


32% haben innerhalb eines Monats ihren Facharzttermin bekommen, was für jeden wünschenswert wäre. 33% gaben an, innerhalb von 3 Monaten einen Termin bekommen zu haben. Das ist in Anbetracht der Situation wahrscheinlich sogar noch vertretbar. Die 16%, die ein halbes Jahr bzw. 7% die noch länger warten müssen sind besorgniserregend.
Haus- und Kinderärzte, Augenärzte, Gynäkologen, Orthopäden, eigentlich fehlt es überall. In den Gruppen auf Facebook liest man schon oft die Frage: „Kennt noch jemand einen Arzt, der noch Patienten aufnimmt?“ Der Großteil der praktizierenden Ärzte gehört zur Baby-Boomer Generation und wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen können. Es gibt aber bereits jetzt schon Ärzte, die aufgrund der Situation ihren Ruhestand verschieben und weiterarbeiten. Dafür ein großes DANKE.


Da Gera als Oberzentrum der Region auch der Sitz von vielen Fachärzten ist, kommen zu den Patienten, die hier wohnen, noch die Patienten aus dem Umland dazu. Langsam verstehen Bund und Land, dass der Ärztemangel eines der größten Probleme der Zukunft sein wird. Es gibt Bestrebungen mit Anreizprogrammen Ärzte in die Peripherie zu bringen. Hier gilt es schnell mit Experten eigene Lösungen zu erarbeiten, wie wir in Gera, aber auch in der gesamten Region neue Ärzte ansiedeln können. Der Altersdurchschnitt steigert sich stetig und es werden immer mehr Ostthüringer ärztliche Versorgung benötigen. Das schaffen wir nur mit unseren Nachbarn zusammen.
Interessant ist dazu auch ein wissenschaftlichen Artikel, den ich hier nachfolgend auszugsweise zitieren möchte (vgl. Artikel ):
"…Es können aber andere Überlegungen angestellt werden, um Absolventen der Humanmedizin für einen Verbleib in Thüringen zu gewinnen … Die Thüringer Krankenhäuser und Lehrpraxen müssen hinsichtlich fachlicher, sozialer und finanzieller Aspekte attraktiv sein, um frühzeitig die Bereitschaft zu einer künftigen Tätigkeit in Thüringen zu entwickeln und zu fördern und einen Kontakt zur künftigen Arbeitsstelle herzustellen. Der bayerische Hausärzteverband belohnt heute eine Pauschale bis zu 600 € bei einer Famulatur in einer Landarztpraxis.
Das ist nicht neu, in der ehemaligen DDR erhielten beispielsweise Studenten in der Famulatur in den Krankenhäusern der Wismut AG freie Unterkunft, Verpflegung und auch einen Unterhaltsbeitrag; in einigen besonders unterversorgten Bezirken wurde um sie besonders intensiv für eine künftige Tätigkeit in Einrichtungen des Bezirkes geworben."


Wie wohnen und verdienen wir.

Überrascht hat mich, das 44% angegeben haben "Ich wohne in den eigenen 4 Wänden". Es kann natürlich sein, das die Fragestellung nicht eindeutig genug war. Ansonsten wäre es eine unglaublich hohe Eigentumsquote, es sei denn, die Umfrage wurde tatsächlich vorrangig von vielen Eigentümern beantwortet. Zu diesem Schluss könnte man kommen, da nur 17 Personen angeben haben, Transferleistung zu beziehen.


Den 44% Eigentum stehen 43% "zur Miete" wohnen gegenüber und davon mehr als die Hälfte in "in die Jahre gekommenen Mietwohnungen". Das aktuelle Zinsniveau und die sehr chaotische Bundespolitik erschwert es Eigentümern derzeit, Modernisierungsmaßnahmen sicher zu planen und umzusetzen.


In Gera haben wir glücklicherweise starke Wohnungsbaugenossenschaften, die es durch ihre Größe nach wie vor schaffen, bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Wenn wir uns mit Jena oder Leipzig vergleichen, sind die Mieten bei uns immer noch relativ niedrig. Das unsere Stadt für Investitionen in modernen Wohnraum schon jetzt äußerst interessant ist, müssen wir nur besser nach außen kommunizieren.


2024 werden in Gera weitere große Bauvorhaben im Bereich Wohnen Plus und Altenbetreuung fertiggestellt, z.B. das Weidencaré in Lusan, Heinrichsquartier an der Heinrichsbrücke und in der Reichstraße die Seniorenresidenz am Mühlgraben.


Wichtig ist, das wir unsere Ämter im Baudezernat so ausrichten, das Genehmigungen zügig erteilt werden. Unsere Mitarbeiter müssen das "WIE IST ES MÖGLICH" im Auge haben, um die Gestaltungswilligen und Entwicklungen lösungsorientiert zu fördern. Investoren gehen dorthin, wo Genehmigungsprozesse schnell und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung konstruktiv ist. Das geht nur, wenn die gesamte Verwaltung wie ein Getriebe zusammenspielt.


Beim Verdienst wird klar, dass mit 58 % vorwiegend die Angestellten in der Umfrage am häufigsten vertreten sind. Nur 17% Rentner haben sich an der Umfrage beteiligt. Hier hatte ich eine höhere Prozentzahl erwartet. 8% Selbstständige und 7% Beamte runden das Bild ab.


Wo trifft man sich in Gera?

Ganz klar: in den Arcaden (82%), in unseren Parks (80%), im Tierpark (60%) oder der Natur (Stadtwald 69%).
Sehr geehrtes Team vom Kabarett Fettnäpfchen, gleich vorne weg: Ich habe euch nicht vergessen! Wir haben nur so viel in Gera, dass man gar nicht alles abfragen kann: Bibliothek, Volkshochschule, Musikschule "Heinrich Schütz", City Bowling, Minigolfanlage, Schwarzlichtminigolf, Skatepark, Gera Information, Stadtteilzentrum, Volkshaus Zwötzen und, und, und... ja, es fehlt jetzt bestimmt wieder etwas. Sie berufen sich natürlich zurecht auf ihre 50-jährige Tradition als Institution in der Stadt. Und ja, sie hätten es wohl auch verdient gehabt. Schwamm drüber – bauen sie es ins nächste Programm ein, dass sie übersehen wurden - vom 1. Offizier der MS Gera.


Beachtlich fand ich, dass 49% der Umfrageteilnehmer auf Schloß Osterstein waren. Hier gilt es, wie auch für den Marktplatz, geschickt die Interessen der Anwohner und Besucher in Einklang zu bringen.


Ein ganz großes Kompliment geht an das Team des Metropol Kino! Hier zeigt sich wieder einmal, dass in Gera mit Liebe und gutem Konzept etwas erreicht werden kann, was große wie z.B. UCI hier derzeit nicht schaffen. Das zeigt mir auch, dass es wieder gerade die „mittelständischen“ und oft unternehmergeführten Unternehmen sind, die unser Gera liebenswert machen.
Toll finde ich auch die 20% vom Stadtmuseum. Museen sind  immer noch aktuell und ziehen an. Das müssen wir uns erhalten. Mit Qualität vor Quantität.

Feste feiern, wie sie gefallen!

82% waren auf dem Weihnachtsmarkt! Ja, der ist wirklich jedes Jahr ganz besonders und gut für die Belebung unserer Innenstadt. Viele Mitwirkende sind beteiligt, um Jahr für Jahr mit dem Weihnachtsmarkt unsere Innenstadt in diese Stimmung zu versetzen. Traurig macht mich allerdings die immer wieder stattfindende Zerstörung unserer Märchenfiguren. Das ist mehr als nur Schabernack oder dummer Jungenstreich. Es ist einfach dreist und Sachbeschädigung.
Die anderen beiden großen Säulen im jährlichen Veranstaltungskalender sind das Hofwiesenparkfest und das Höhlerfest. Diese gilt es ebenso weiterzuentwickeln und auszubauen, da diese drei Veranstaltungen auch im Umland große Popularität genießen und auswärtige Besucher in unsere Stadt ziehen. Eine bessere Werbung für unsere schöne Stadt können wir nicht bekommen.


38% besuchten den Wochenmarkt. Das ist ein sehr gutes Zeichen, hier gilt es die Attraktivität für Händler zu erhöhen. Kauf lokal, kauf regional - der Wochenmarkt bietet sich dafür an.


21% waren auch auf dem Töpfer- und/oder Gärtnermarkttagen. Ein klares Zeichen, dass die Angebote für Spezialmärkte angenommen werden. Vielleicht schaffen wir es mit den ansässigen Markthändlern, weitere Ideen zu entwickeln. Ein guter Ansatz ist hierfür „Sommer in der Stadt“, die Bündelung der Veranstaltungen in einer gemeinsamen Vermarktung! Das bringt Leben in die Stadt und zeigt das Engagement unserer Einzelhändler.
Die Stadtverwaltung kann dieses und andere Formate unterstützen und Plattformen zur Vernetzung bieten. Unbedingt wichtig ist dabei aber auch die Förderung und Unterstützung von privaten Initiativen, um die Vielfalt hoch zu halten. Unser Kulturamt stemmt schon jetzt sehr viele Projekte. Es ist letztlich eine Frage von Qualität und Quantität.

Die Mischung macht es!

Schwimmen oder Baden - aber wo?

Ein richtig großes kommunales Thema ist der viel geäußerte Wunsch nach einem Freibad - auch in unserer Umfrage. Diesem gilt es sich anzunehmen. Aber eins nach dem anderen:
Der Umfrage nach zu urteilen, wird unser Hofwiesenbad gut genutzt und sehr gerne angenommen. Warum 31% angegeben haben, anderswo zu schwimmen, ist jetzt schwer zu beurteilen – da spielen bestimmt auch Urlaube usw. mit rein. Etwa ein Viertel (23%) geht gar nicht baden bzw. hat eine eigene Möglichkeit für die Erfrischung im Sommer. Bad Köstritz scheint die Nase bei den nahegelegenen Freibädern vorne zu haben.
Es wäre natürlich toll, wenn wir auch ein eigenes Freibad hätten - Punkt!
Dass wir jetzt aber nicht einfach mal eins aus dem Hut zaubern können, ist auch klar. Tatsächlich sollten wir anfangen, ehrlich zu werden. Bis heute konnte die Verwaltung keinen wirklich 100% geeigneten Platz für einen Neubau finden und der Oberbürgermeister hat offenbar andere Prioritäten.
Zu teuer?  Zu wenig Interesse? Zu viele unterschiedliche Meinungen, die auszudiskutieren wären? Ich weiß nicht, woran es liegt. Aber ich bin überzeugt, dass dieses wichtige Thema angegangen werden muss. Es braucht dafür eine politische Entscheidung, um dann auch ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen.
Der Planungsprozess für ein Freibad dauert so schon locker 2, eher 3 Jahre. Dann kommt die Ausschreibung, Bau, Abnahme etc. Wir reden sicher von 4 bis 5 Jahren für eine Fertigstellung und Inbetriebnahme, egal wer es Ihnen verspricht. Abkürzen könnte dies vielleicht ein privater Investor, der zufällig über ein geeignetes Grundstück verfügt und dann noch bereit wäre, sich durch die Eintrittsgelder zu refinanzieren. Davon ist bei uns allerdings wohl eher nicht auszugehen.
Ein Freibad ist und bleibt für die Kommune ein Zuschussgeschäft, aber es steigert die Lebensqualität enorm. So wie auch ein Theater oder guter ÖPNV. Wir müssen es uns also leisten wollen und können. Das wiederum bedarf solider städtischer Finanzen.
Ich stehe gerne bereit den Planungsprozess für ein Freibad voranzutreiben und Möglichkeiten zu finden, wie es gehen könnte. Aber ein Freibad in Gera ist kein Selbstläufer, das haben uns die letzten Jahre und zurückliegenden Diskussionen gezeigt.


Über Freizeitangebote informiere ich mich ....

69% über die sozialen Medien! Logisch, die Umfrage wurde ja auch in den sozialen Medien durchgeführt. Man muss akzeptieren, dass die neuen Kommunikationsmittel der Takt der Zeit sind. Kein Netzwerk ist schneller und interagiert mehr mit den Nutzern. Das ist auch wichtig für uns als Verwaltung und Veranstalter. Toll ist, dass die städtische Website in der Umfrage schon bei 27% liegt.

Immer wieder höre ich, das Gera so viel zu bieten hat, es nur keiner weiß, weil die vielen Freizeitangebote und Möglichkeiten schlecht kommuniziert werden. Hier müssen wir besser werden, uns mehr vernetzen und möglicherweise auch auf Experten setzen.
56% informieren sich über Freunde und Bekannte, was zeigt, das die Kommunikation untereinander immer noch funktioniert. Manchmal reicht es dann auch aus, nur jemanden anderen zu erreichen, um noch besser zu informieren und schlussendlich mehr zu aktivieren.
Etwa die Hälfte (51%) der Umfrageteilnehmer wird über Plakate erreicht. Das Pendant zu Facebook & Co ist der klassische Aushang. Das sollten wir nutzen, um gezielt über  Freizeitangebote, Veranstaltungen und Möglichkeiten gebündelt und übersichtlich zu informieren. Gerade auch in Zusammenarbeit mit unseren Hotels, die solche Informationen für ihre Gäste wirklich brauchen, um ihren/unseren Besuchern die Möglichkeiten, die wir hier haben, auch anbieten zu können.
Die klassische Papierwerbung ist auf dem Rückzug. Sie funktioniert noch gebündelt über das Stadtmagazin oder die Zeitung. Aber die Briefkasten/Flyer-Werbung ist nur noch bei 16%. Gut für unsere Umwelt, schlecht für unsere Druckereien. So wie die Druckbranche sich neu aufstellen muss, um den Technologiewechsel zu verkraften, so muss es auch uns gelingen, die Verwaltung ins neue Zeitalter zu transferieren, um schneller und besser zu werden.



In meiner Freizeit....

Ganz klar punktet unsere Stadt hier mit ihrer Lage! Der Stadtwald, die Weiße Elster, die Natur um uns herum. 59% genießen die Natur und 47 % unternehmen gerne Spaziergänge - und das erfreulicherweise nicht nur Montags. Ganz deutlich geht daraus der Auftrag hervor, diese kostenbaren Ressourcen zu erhalten und zu schützen. Schutz heißt für mich auch, Müllablagerungen vorzubeugen, Geländer und Wege instand zu halten sowie ausreichend Wegweiser und Schutzhütten aufzustellen. Wir müssen aber auch Lösungen finden, um sinnlosen Zerstörungen entgegenzuwirken.
Das Gera eine sportliche Stadt ist, zeigt sich nicht nur am Umfragewert von 38%, sondern auch an über 15.000 Mitgliedern in unseren Sportvereinen. Dies, weil wir tolle Sportvereine haben, die sich stark im Breitensport aufgestellt haben und immer wieder herausragende Erfolge auch im Leistungs- und Spitzensport vorweisen können. Da unsere Nachwuchssportler die Spitzensportler von morgen sind, ist ein wichtiger Bestandteil von Familienfreundlichkeit die Beschäftigungs- und Fördermöglichkeit der Kinder durch unsere Vereine. Für mich heißt das, Ehrenamt zu fördern und unnötige bürokratische Hürden abzubauen. So will ich zum Beispiel für den Sport alles unter einem Dach, quasi ein Haus des Sportes, um für das Ehrenamt Zeit durch kurze Wege zu gewinnen und schnellere Entscheidungen durch direkteres Miteinander zu ermöglichen. Es gibt also Einiges zu tun.

Was ist Gera?

Die Antworten sind da eindeutig: unsere Heimat, aber unter seinen Möglichkeiten geblieben. Interessant finde ich den Aspekt, dass die Höhler und das Bier die größte Gewichtung erhalten. Froh bin ich, dass nur 13% keine Zukunft für die Stadt sehen.
Es liegt viel vor uns, um unsere "tolle Stadt zum Leben“ auch wieder zu beleben und dafür z.B. in Jena und Leipzig auf uns als Wohnstadt aufmerksam zu machen. Auch unser breites Angebot für vielfältige Interessen – Sport, Kunst, Kultur, Architektur, Tradition und Veranstaltungen spiegelt sich in Ihren Antworten wieder. Da scheint es wohl, dass wir uns auf mehrere Standbeine bei der Vermarktungen unsere Vorzüge konzentrieren sollten - anstatt auf nur einen Leuchtturm.

 



 

 
 
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